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Geschäftlich aufs richtige Pferd setzen. Business-Tipps von Claudia Rahlmeier

Geschrieben von Maciej Małaj | 12.08.2020 10:34:47

Bekommt man viele Aufträge als Tierfotograf? Ist es ein Beruf für jedermann? Was muss man bei Tier-Shootings beachten? Wie verkauft man Fotoprodukte erfolgreich auf der Weide? Diese und andere Fragen hat die Tierfotografin Claudia Rahlmeier während eines nPhoto Live-Chats beantwortet. 

 

Entscheidung: Ich will  Tierfotograf sein!

Claudia war nicht immer Fotografin. Früher hat sie im Bereich Kundenbetreuung und Büroverwaltung gearbeitet. Diese Erfahrungen waren beim Start ihrer Selbstständigkeit hilfreich. Allerdings waren die Tiere – insbesondere Pferde - nach wie vor ihre Leidenschaft. Anfangs fotografierte sie nur als Hobby: „Ich habe hobbymäßig fotografiert ohne von der Technik Ahnung zu haben. Ich habe einfach einmal eine Spiegelreflexkamera geschenkt bekommen und so ging es weiter“. Verwandte, Freunde und die Besitzer der Tiere, um die sie sich kümmerte, meinten dann immer öfter, „Mach mal ein Foto von meinem Tier“. Und so ist ihr Hobby zum Beruf geworden.

Ein Tipp für dich: Überleg dir mal, welche Kenntnisse von deiner früheren Tätigkeit du als selbstständiger Fotograf zur Anwendung bringen kannst. Denk dabei an deine Leidenschaft und daran, was dich fasziniert und fang an, diese Dinge fotografisch festzuhalten.

 

 

Karriere: Ich baue mein Business Schritt für Schritt auf

Claudia wollte absichtlich keinen Sprung ins kalte Wasser wagen und über mehrere Jahre hinweg war Fotografieren lediglich ein Nebenjob. Dann war sie 3 Tage im Büro und nur einen Tag am Schreibtisch. Erst vor einigen Jahren hat sie sich dafür entschieden, ganz auf Vollzeit umzusteigen.

Als Claudia ihre ersten Schritte in die Selbstständigkeit als Fotograf wagte, hatte sie nur eine Facebook-Seite. Die Homepage und Co. folgten später. Die Kunden hat sie zum Großteil über Mundpropaganda gewonnen. Da sie schon vorher geritten ist, verfügte sie schon über ein Netzwerk von Kontakten zu Besitzern und Züchtern, die plötzlich zu ihren Kunden werden konnten. Diese vertrauten Kontakte nutzt sie bis heute, insbesondere wenn sie es zum Beispiel braucht, ein experimentelles Shooting durchzuführen.

Daraus ergibt sich ein Tipp für Einsteiger, erst dann alles auf eine Karte zu setzen, wenn man eine gewisse Marktposition und eine starke Marke entwickelt hat. In Zeiten von Corona ist es umso wichtiger, einen Plan B zu haben.

 

 

Tierfotografie: Als Tierfotograf weiß ich, mit Pferden umzugehen

Wie die Geschichte von Claudia zeigt, beginnt eine erfolgreiche Karriere mit der Leidenschaft. Sie weiß genau wie die Pferde “ticken”, dass die Vollblüter ziemlich temperamentvoll sind und Kaltblüter etwas mehr Ruhe zeigen. “Bei Bedarf greife ich in die Trickkiste, sei es ein Leckerlie, ein Reflektor zum Animieren, eine Rascheltüte usw”. Sie versteht die Geschöpfe, die sie fotografiert und ist mit ihrer Verhaltensweise vertraut. Sie weiß, wie man dem Pferd Spaß bereiten kann – denn nur dann können die besten Fotos entstehen. Sie weiß, welche Fragen im Vorfeld zu stellen sind, damit das Shooting gelingt.

Ein Tipp für dich: Auch wenn du keine Koryphäe in einem bestimmten Bereich bist, versuche, allgemein mit Kindern, Tieren bzw. Hochzeitspaaren etwas Zeit zu verbringen, bis du dir ein gewisses Gespür für die gewählte Zielgruppe verschaffst.

 

 

Präsentation: Ich zeige zuerst Empathie und erst dann die Bilder

Fast alle Pakete von Claudia enthalten Abzüge – DreamPrints, die von der Qualität her die Fotos aus einem durchschnittlichen Labor weitgehend übersteigen. Am Anfang lernt sie die Kunden kennen und der Kunde entscheidet, welches Paket er gerne hätte. Die Präsentation von größeren Fotoprodukten erfolgt erst nach dem Shooting. „Dann kennen wir uns schon ein bisschen und die Kommunikation funktioniert besser. Ich versuche trotzdem immer transparent zu bleiben und sage im Vorfeld, dass ich vorschlage, dass er sich meine Fotoprodukte anschaut“. Sie macht es so, damit der Kunde, der sonst die Wandbilder und Co spontan zu sehen bekommt, keinen Eindruck hat, dass man versucht, ihn über den Tisch zu ziehen oder mit seinen Gefühlen zu spielen. Er kann dann eine bewusste Entscheidung treffen.

Ein Tipp für Fotografen: Sowohl während des Shootings als auch im Laufe des Gesprächs: erkläre dem Kunden die nächsten Schritte, die du jetzt planst. Lass ihn entscheiden, ob er tatsächlich mitmachen möchte.

 

Demoprodukte: Ich habe ein mobiles Atelier

Claudia hat ein mobiles Atelier erstellt. Dadurch ist sie keinerlei ortsgebunden und kann die Shootings bundesweit und auch im Ausland ohne Umstände durchführen. Auf ihrer Webseite ist auch entsprechend der Kilometersatz zu finden.

Wo präsentiert Claudia sonst ihre Fotoprodukte? Am Stall gibt es oft eine Stube wo man sich unterhalten bzw. Kaffee trinken kann. Sonst gilt ihr Kofferraum als eine kleine Galerie. Natürlich muss man etwas aufpassen und zum Beispiel vorweg die Hände waschen um die Wanddeko nicht dreckig zu machen, was man sowieso ab und zu in Kauf nehmen muss. Sie hält es trotzdem für keine gute Idee, dem Kunden zu sagen, „Fahren Sie mal 50 oder 100 km zu mir, damit ich Ihnen meine schönen Wanddeko-Produkte zeige“. Das würde nicht klappen. Und der Kunde muss dieses oder jenes Printprodukt unbedingt anfassen, damit er sich entscheidet. Ohne dass man den Kunden solche Möglichkeit bietet, kann man sich keine hohen Verkaufszahlen erhoffen.

Tipp: Lass den Kunden einige Demoprodukte optisch und haptisch wahrnehmen. Sonst kannst du ihn nur schwer dafür begeistern. Auch wenn du im Freien fotografierst, überleg dir Orte, wo du die Wanddeko und Co. kreativ zur Schau stellen kannst.

 

 

Preisgestaltung: Ich schnüre meine Preispakete mit Bedacht

Genauso wie man die Vorhänge in der Wohnung regelmäßig wechselt, gilt es, die Preispakete ab und zu aufzufrischen. Damit sich die Kunden nicht beschweren, muss man die Sache schlau angehen. Man braucht einen guten Grund. Claudia nannte einige davon. Wenn man mehr Erfahrung sammelt, spürt man, dass auch die Wertigkeit deiner eigenen Arbeit steigt. “Auch wenn man vorhat, das Kundensegment zu ändern und neue Fotoprodukte einzuführen bzw. die bestehenden zu streichen, falls sie sich nicht gut verkaufen – dann bietet sich eine gute Gelegenheit, die Preislisten neu zu gestalten”.

Klar, der Kunde kann sagen, “Ich hätte gern nur die Dateien”. Aber immer mehr wollen doch auch die Printprodukte, da wir mit den Fotos auf dem Bildschirm schon sowieso überschwemmt sind. Die Aufgabe des Fotografen ist es, dem Kunden deutlich zu machen, dass er bei ihm im Studio alle Wünsche erfüllt bekommen kann, ohne nach einer Druckerei zu suchen, um Qualität zu bangen usw.

Hinweis: Preiserhöhung? Ja, aber ein guter Anlass muss auch parat sein. Erkenne die Bedürfnisse deiner Kunden und zeige ihnen, dass du die richtige Anlaufstelle bist, wo sie auch ihre Zeit sparen können.

 

Wanddeko: Ich will mit Wandbildern mehr Geld machen

Die Kunden nutzen die Fotos von ihren Tieren genauso wie sie mit den Bildern von ihren Verwandten umgehen. Sie möchten sie gerne in edle Rahmen einfassen lassen und an die Wand hängen oder in Sozialen Medien veröffentlichen. Deshalb sind Wandbilder bei diesen Kunden stärker gefragt als zum Beispiel Fotobücher.

Bestelle nur die Wandprodukte, die dich selbst ansprechen, sonst kannst du unmöglich davon schwärmen. Claudia hat sich zum Beispiel u.a. für die Fotos auf MDF Platte entschieden, weil sie ihren matten Look und die stabile Struktur hervorragend findet. In ihren Augen passen die Fotos mit Rahmen perfekt zu Bildern, die Natur darstellen.

 

 

Marktnische: Warum es sich finanziell lohnt

Als Claudia ihre Tätigkeit als Pferdefotografin aufgenommen hat, gab es in Deutschland eine Handvoll Fotografen, die sich in diesem Bereich spezialisierten. Deshalb gab es damals noch keine Ausbildung bzw. Kurse mit diesem Schwerpunkt. Seitdem haben sich zwar viele darauf eingelassen, aber dieser Marktbereich ist immer noch weit von gesättigt.

Dabei ist auch die Kundschaft etwas anders. Diejenigen, die sich Pferde leisten können, sind oft recht wohlhabend und auch wenn es nicht der Fall ist, sind sie bereit, viel Geld für ihren Vollblüter auszugeben.

Da Claudia das Recht an den Fotos behält, die sie für ihre Kunden macht, verkauft sie auch viele Bilder an externe Dienstleister.

Tipp: Finde eine Marktnische um dich herum. Gibt es zum Beispiel schon viele Tierfotografen in deiner Gegend? Überleg dir auch , wie du deine Fotos anderweitig verkaufen kannst.

 

Wenn du mit dem Traum spielst, Tierfotograf zu werden, kannst du dir den ganzen Live Chat anschauen, (falls du noch nicht dabei bist, schließe dich der nPhoto Gemenischaft auf Facebook an). Du kannst Claudia auch persönlich kontaktieren und in Zukunft, wenn dir gefällt, was du siehst, kannst du auch dein Studio mit Musterprodukten von nPhoto ausstatten – aber nur mit solchen, die dir auch selbst gefallen! :)

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