Wie kann der Fotograf die Corona-Krise unversehrt überstehen? Wie kommt man mit massiven Auftragseinbrüchen klar, die jeder in der Fotobranche akut zu spüren bekommt? Wie kommt man mit all dem emotional und finanziell zurecht? Shootings können wir dir nicht aus dem Ärmel ziehen,klar. Wir können dir aber ein paar Tipps mit auf den Weg geben, damit dein Foto-Schiff durch aufgewühltes Gewässer der Flaute erfolgreich manövriert.
Erstelle eine To-Do-Liste
Erstelle eine To-Do-Liste von Dingen, die bei dir normalerweise auf der Strecke bleiben, weil du wegen der Aufträge sonst wenig Zeit hast. Denke an die liegengebliebenen Projekte, die du in guten Zeiten vor dir her schiebst, wie zum Beispiel:
- die Fotos, die sich auf deinen Datenträgern jahrelang angesammelt haben, kannst du in Ordnung bringen, die schönsten Highlights auswählen und etwas Speicherkapazität gewinnen.
- vielleicht bedarf dein Studio ein wenig Sanierung und kann endlich ausgemistet werden.
- vielleicht müssen neue Vorzeigeprodukte her? Wenn dein Umsatz auf Null gesunken ist, ist es wahrscheinlich keine gute Zeit, viel Geld dafür auszugeben. Deshalb bekommst du jetzt bei nPhoto einen Complete Set Muster mit 60% Rabatt.
- Es ist eine günstige Zeit, ein Inventar von deinem Equipment zu erstellen, alte Kameras zu entstauben, Objektive zu reinigen usw.
Mache etwas Raum für Traurigkeit
Dass die pessimistischen Gedanken bei dir hochfahren; dass du dir Sorgen um die Zukunft machst und um die Existenz von deinem Business bangst, ist völlig legitim. Wir haben mit ernsthafter Wirtschafts- und Gesundheitskrise zu tun. Verunsicherung, Angst und Traurigkeit lassen sich nicht wegdrücken.. Es geht im Prinzip nicht darum, diese Emotionen einfach loszuwerden, sondern mit ihnen gesund umzugehen.
Dr. Annegret Wolf, Diplompsychologe von der Marthin-Luther Universität in Halle hat dazu einen folgenden Tipp: Plane eine halbe Stunde an jedem Tag fürs… Grübeln. Fürs bewusste Wahrnehmen davon, was bei dir hochkommt. Eine halbe Stunde lang machst du deine innere Pandorabüchse auf, um der Traurigkeit freien Lauf zu lassen. Wie genau all das ablaufen kann, beschreiben wir bald in einem anderen Blogbeitrag. Nach 30 Minuten muss aber die Büchse zu, damit du alle weiteren Tipps umsetzen kannst.
Gehe auf deine Kunden zu
Bei den Kunden bleiben alle Hochzeiten und Events aus. Macht es dann überhaupt Sinn, den Kontakt mit ihnen aufzunehmen?
Definitiv.
Auch ihr Leben wird auf den Kopf gestellt.
Auch sie sind in Not.
Wenn du ihnen eine E-Mail schreibst, „Komm mal zu einem super tollen Shooting“ oder „Kauf mein schönes Fotoalbum“, meldet sich wohl keiner.
Wir kennen deine Kunden nicht, aber du weißt was sie brauchen können.
Vielleicht brauchen sie jemanden, bei dem sie sich ausquatschen können, ein paar Tipps erhalten, wie sie den glücklichen Tag ihres Leben erfolgreich verschieben können oder zumindest etwas hören, was ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Sei für sie da. Als Begleiter. Das ist deine Dividende, die sich erst in Zukunft auf Geld überträgt.
Sie haben dir schon einmal ihr Vertrauen geschenkt. Nutze das und stärke deine Bindung mit ihnen.
Wen kannst du anschreiben?
Alle Kunden, insbesondere Hochzeitspaare, die dich für die nächsten Monate beauftragt haben. Frage, wie es ihnen geht und wie sie mit derzeitiger Situation zurechtkommen. Präsentiere deine Vorschläge und Ausfallkonditionen.
Richte die tröstenden Worte auch an alle Kunden, die über die letzten zwei Jahre mit dir zusammengearbeitet haben. Sei aufrichtig. Zeige Verständnis für ihre Situation (dazu ist der Anruf noch besser geeignet). Zögere nicht, offen zu sagen, dass auch du Unterstützung brauchst. Biete ihnen die bearbeiteten Fotos von ihrem vergangenen Shootings, die sie nicht erhalten haben zu einem reduzierten Preis an.
Finanzspritze ab sofort
Alles schön und gut, aber du brauchst jetzt Geld, um deine finanzielle Liquidität über die nächsten paar Wochen zu sichern.
Es gilt also: Mehr verdienen und weniger ausgeben.
Leichter gesagt als getan.
Klingt in diesen Zeiten etwas nach Besserwisserei, oder?
Was hältst du von Gutscheinen, die die Kunden bis zum Ende des Jahres einlösen können?
Die Kunden müssen dabei richtig einen Vorteil für sich erkennen. Wenn sie es nach der Krise buchen, wird es viel teurer.
Ob eine Krise herrscht oder nicht, gilt bei Rabattvergabe ein wichtiges Prinzip:
Sei es ein kleiner oder erheblicher Preisnachlass, muss die tatsächliche Leistung ein klein wenig geringer sein als das, was du standardmäßig anbietest, damit sich die Kunden nicht vorstellen, dass der gleiche Auftrag plötzlich viel mehr kostet, wenn eine gewisse Ordnung wieder einkehrt.
Sei großzügig mit Schnäppchen. Mache es aber smart.
Die Kunden können ihre Gutscheine als Ostergeschenke vergeben
Den Kamera-Gürtel enger schnallen
Mit dem Geschäft sparsamer umzugehen ist vielleicht auch machbar. Kalkuliere das komplette Guthaben deiner Geschäftskonten und liste alle deine Ausgaben auf. Man sollte vorsichtig vorgehen. Da du jetzt anscheinend etwas reicher an Zeit bist, kannst du die Dinge übernehmen, die du bisher extern in Auftrag gegeben hast. Copywriting, SEO, Retusche und Co. Welche kostenpflichtigen Abos lassen sich ohne Katastrophe kündigen? Auch an Handyvertrag, Kameraversicherung, Musiklizenzen lässt sich etwas sparen. Frage bei deinem Steuerberater nach, ob sich diese oder jene Steuer stunden lässt. Radikaler geht es auch. Dein Studio in eine kleine Räumlichkeit verlagern bzw. Altersvorsorge vorläufig auf Eis legen. Es geht nur um kurzfristige Maßnahmen, um dir zu helfen, sich über diese paar Wochen finanziell über Wasser zu halten. Wenn du mit dieser ganzen Kalkulation fertig bist, kannst du ziemlich gut einschätzen, wie lange du ohne Einkommen geschäftlich überleben kannst. Conny Schöffmann, Fotografin und Coach gibt eine ganze Menge Tipps dazu.
Mach dich schick online
Du hast jetzt endlich ausreichend Zeit dafür, deine Online-Präsenz etwas „aufzupeppen“ und zu optimieren. Erstelle E-Mail Vorlagen, damit du in Zukunft nicht alle Nachrichten an die Kunden immer von vorne verfassen musst. Schreibe ein paar Blogbeiträge im Voraus. Führe einen konkreten Redaktionsplan. Schau dir die Grafik und das Design deiner Internetseite an, die vielleicht schon etwas in die Jahre gekommen sind und ein wenig Lifting brauchen. In dem Blog von nPhoto berichten wir gleich ausführlich darüber, wie du deine SEO verbessern kannst und erfolgreiche Werbetexte schreibst. Wann, wenn nicht jetzt? Du kannst deine Fotoprodukte fotografieren und auf der eigenen Webseite zeigen. „Da tut sich was bei ihm trotz der Flaute“ - sehen dann die Besucher und lassen sich begeistern. Einige Fotografen, die sich gut mit Online-Marketing auskennen, bieten jetzt in der Krisenzeit ein kostenloses Review deiner Internetseite anbieten.
Die Welt gehört den Planern
Bestimmt hast du dir Anfang 2020 ehrgeizige Ziele gesetzt, die nun plötzlich drohen, in Trümmern zu zerfallen. Doch sind diese Trümmer wie Bausteine, mit denen man neue Architekturformen hinbekommen kann. Welchen Weg gehst du, wenn der Notstand noch etwa zwei Monate dauert? Welche Schritte nimmst du vor, wenn die Schieflage 4-5 Monate lang herrscht, die Sommertermine ausfallen und auch im Nachgang sich alles nur langsam erholt? So haben es zum Beispiel die Fotografen Kerstin und Paul Rockstein mit der Terminverschiebung gehandhabt. Schaue, wie professionell und einfühlsam sie die ganze Botschaft formuliert haben.
Manche sagen: „Es ist einmal so schlecht, dass wir uns gar keine Ziele mehr setzen“. Andere hoffen, dass „sich die Dinge einmal von selbst erledigen“. Mit dieser und jenen Herangehensweise kommst du aber nicht weiter. Die Fotoszene wird nie so aussehen wie bisher und du musst deine Ansätze entsprechend anpassen. Die Fotografen, die schon jetzt darüber nachdenken, wie der Markt „danach“ aussehen kann, was dann hoch im Kurs steht und was sich gut verkauft, sind schon einen Schritt weiter.Vielleicht gibt die Corona-Pandemie nachträglich einen starken Schub für Elopement-Hochzeiten? Vielleicht werden die Foto-Hintergründe noch intensiver gefragt? Welche neuen Trends stehen deiner Meinung nach vor der Tür?
Neue Krise öffnet neue Nischen
Entwickle deine Strategie für die Zeit „danach“. Einige Monate lang wird es bestimmt der Fall sein, dass sich die Hochzeitstermine überschneiden. Wie gehst du damit um? Empfiehlst du einen Kollegen? Machst du ein Schnäppchen-Angebot für die Termine, die bei dir leer sind? Oder kommt dir noch etwas anderes in den Sinn?
Und schon jetzt: Willst du weiterhin nur Familien- oder Hochzeitsfotograf bleiben? Hast du vielleicht andere Märkte erwägt, die dir notfalls ein wenig Umsatz bringen könnten? Bildbearbeitung, Stockfotografie, Grafik für Medien, Produktfotografie? Es gibt nun so viele Geschäfte, die ihre Aktivität ins Netz verlagern. Sie alle brauchen ansprechende Fotoprodukte für ihre Online-Shops. Wie kannst du jetzt als Fotograf von Zuhause aus deinen Lebensunterhalt bestreiten?
Wissen: Die neue Währung
Gerade jetzt gibt es im Netz eine ganze Menge Inhalte zur Weiterbildung als Fotograf. In einer Zeite, in der neue Online-Webinare wie Pilze aus dem Boden schießen, muss man sich natürlich etwas Zeit nehmen, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Schon jetzt können wir dich auf die Stellen aufmerksam machen, wo du dir hochwertiges Wissen holen kannst. Es geht um Facebook Gruppen wie: IPS für Fotografen, Sichtbar als Fotograf, Rise to the Top. Empfehlenswert sind auch konkrete Kursangebote wie The Photography Academy, oder die Onlinekurse von Christine Oppe. In der Saison fehlt in der Regel die Zeit für Weiterbildung. Auf unserer Homepage stellen wir euch den Link zu über 7 Stunden Inhalten zur Verfügung, die die Fotografin Nina Schnitzenbaumer zusammengestellt hat. Mehrere Fotografen haben sich zusammengetan und ließen kostenfrei eine Art Tipps-Archiv für die Krise entstehen. Ohne Zweifel verfügst auch du über ein Stück Quality-Wissen, das du teilen kannst, sei es gegen Entgelt oder gewisses Online-Prestige. Dirk Kreuter, Fotograf, Verkaufstrainer und Expert im Bereich Online-Kurse betont, dass man kein Koryphäe auf einem bestimmten Fachgebiet sein muss, um das Wissen im Netz erfolgreich zu verkaufen. Es reicht tatsächlich aus, dass du ein Erzähler-Typ bist, und über das Thema X mehr weißt, als der Durchschnittsmensch. Auch wenn jetzt die Menschen etwas mehr Zeit haben, wollen sie nicht in die Kurse investieren, wo hunderte von Videos zur Verfügung stehen. Ein optimaler Kurs besteht aus 7-8 Kapiteln, je 25-30 Minuten und evtl ein oder zwei Bonus-Kapitel dazu. Welchen Teil von deinem fotografischen Know-How könntest du verkaufen? Du setzt dich einmal hin, nimmst den Kurs auf. Wenn du im Nachgang den Kurs etwas vermarktest, kannst du die Lorbeeren deiner Arbeit kontinuierelich ernten.
Wie Pech und Schwefel in der Hölle
In Krisenzeiten ist es besonders wichtig, kein Einzelkämpfer zu bleiben, besonders dann, wenn du Selbstständiger bist. Bei Agenturen bekommst du bestimmt weniger, aber die Chancen steigern, überhaupt einen Auftrag zu erhalten. In der Not frisst der Teufel Fliegen. Eine Alternative wäre, sich mit ein paar Kollegen zusammenzuschließen und einen gemeinsamen Terminkalender einzuführen, damit einer profitiert, wenn der andere zwischen zwei Hochzeiten entscheiden müsste. Im Netz gibt es immer mehr Kooperationen verschiedener Art wie zum Beispiel “Fotografen helfen Fotografen”. Eine wertvolle Lektion wäre auch zu erfahren, wie die anderen ihre Fotos bearbeiten. Tausche ein paar RAW-Bilder mit deinen Kolleginnen aus und schaue, wie sie deine Bilder bearbeiten.
Die Zeit ist schwierig. Vielleicht so schwierig wie nie zuvor. Schwierig heißt aber auf keinem Fall hoffnungslos. Wir sind für dich da – nicht nur mit unseren professionellen Fotoprodukten. Wir sind für dich da mit Tipps, wie du diese turbulente Zeit kreativ angehen kannst. Mehr Impulse kommen bald. Melde dich für unseren Blog-Newsletter an und warte nicht, bis der sprichwörtliche Sturm vorüberzieht, sondern lerne im Regen zu tanzen. Wir drücken euch die Daumen, dass ihr diese Krise erfolgreich übersteht.
AUCH DIESE BLOGBEITRÄGE KÖNNEN DICH INTERESSIEREN:
most commented
From Starving Artist to High Street: Pro Tips from one of Europe's Greatest Photographers